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Der 8. Mai mahnt zur Verantwortung

Bild: congerdesign

GRÜNE JUGEND Bremen und Jusos Bremen fordern von Kühne + Nagel offene Auseinandersetzung mit ihrer NS-Vergangenheit

Im Jahr 1942 starteten die Nationalsozialisten die »Aktion M«, bei der ca. 72.000 Wohnungseinrichtungen von deportierten oder geflüchteten jüdischen Bürgerinnen und Bürgern im besetzten Westeuropa geplündert wurden. Maßgeblich am Transport des Raubgutes nach Deutschland beteiligt war das Speditionsunternehmen Kühne + Nagel, welches nach dem Krieg und bis heute unbehelligt und ohne Aufarbeitung der Kollaboration weiter wirtschaften konnte.

Alexandra Werwath, Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND, hierzu: »Kühne + Nagel muss endlich seine Mitverantwortung an den Verbrechen der NS-Zeit eingestehen. Wir erwarten eine öffentliche Aufarbeitung der Firmenvergangenheit sowie eine offene und ehrliche Auseinandersetzung mit dieser.«

Für die Dienstleistungen, die Kühne + Nagel für die Nationalsozialisten während der Aktion M erbrachte, kassierte das Unternehmen große Summen. Dazu David Ittekkot, Landesvorsitzender der Jusos: »Nach heutigen Erkenntnissen hat Kühne + Nagel während der NS-Zeit massiv durch das Leid von Jüdinnen und Juden in Westeuropa profitiert. Dass eine Auseinandersetzung des weltweit agierenden Unternehmens bis zum Jahr 2016 noch immer nicht stattgefunden hat, ist schockierend und beschämend.«

Der Beginn des Neubaus eines repräsentativen Stammsitzes in bester Lage der Stadt sollte für Kühne + Nagel auch einen Neubeginn in der eigenen Geschichtspolitik darstellen. Es gilt nun, sich endlich der eigenen Verantwortung an den NS-Verbrechen zu stellen und eine öffentliche, offene und ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Firmengeschichte wagen.

Teil dieser Fimengeschichte ist auch, dass im April 1933 der jüdische Firmenanteilseigner Adolf Maass, der später in Ausschwitz ermordet wurde, ohne Abfindung aus dem Unternehmen gedrängt wurde. Werner Kühne, Mitbegründer des Unternehmens, trat daraufhin am 1. Mai 1933 der NSDAP bei. Auch zu diesem Teil der Unternehmensgeschichte schweigt Kühne + Nagel weiterhin. Wir fordern Kühne + Nagel auf, ihm ein Mahnmal zu setzen, das über einen Stolperstein hinausgeht und zu wirklichem Erinnern führt.

Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, wird um 14 Uhr vor dem Hauptgebäude von Kühne + Nagel eine Gedenkaktion stattfinden.

(Facebook-Event)

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