Bundeskongress 2015 in Bremen: Tag 2/3

Tag 2 begann, wie der erste geendet hatte: mit Personalentscheidungen. Die acht stellvertretenden Bundesvorsitzenden waren zu wählen. Gewählt wurden die acht auch von Bremen unterstützten linken KandidatInnen. Die für Bremen und die niedersächsischen Bezirke angetretene Charlotte Dick zeichnete sich durch ein überdurchschnittliches Wahlergebnis aus.

Rede Charlotte
Charlotte stellt sich als Kandidatin für den Bundesvorstand vor.

Überdurchschnittlichkeit darf auch der Beschluss zur Verkehrspolitik für sich beanspruchen. Der gut gelungene Antrag von NRW forderte Investieren in die Mobilität der Zukunft. Bremen ergänzte mit Aspekten zur Umstrukturierung der Deutschen Bahn: weg vom Profitstreben und hin zur angemessenen Versorgung aller Regionen. Zudem forderten die Jusos einen geregelten Nachtzugverkehr und eine Maut für die ökologisch schädlicheren Fernbusse.

Für kräftige Verwirrung sorgte unterdessen die Farbgebung des Kongresses. Das frisch zum Kongress enthüllte neue Corporate Design ist zwar von den Farben rot und türkis geprägt. Doch ausgerechnet der im Livestream sichtbare Ausschnitt zeigt die Farben gelb, rot und ein schwarz scheinendes Dunkelrot. Die RednerInnen stehen daher scheinbar vor einer (umgedrehten) Deutschland-Fahne – Anlass für munteres Gemurmel in den Reihen. Gleichwohl: Deutschland auf den Kopf zu stellen schien den Jusos dann doch gar nicht so unsympathisch.

Während sich die Medien am frühen Nachmittag über den Beschluss zur Aufhebung des Vermummungsverbots überschlugen – im Kongress war das zwar eine spannende Debatte, aber längst nicht das dominante Thema – war es der abwesende Sigmar Gabriel, der den Vogel abschoss. Der hatte sich für den BuKo entschuldigen lassen mit Verweis auf den Geburtstag seiner Frau. Dumm nur, dass ihn Hess Grunewald beim Besuch des Nordderbys im Weserstadion fotografierte – nur 500m vom Tagungsort der Jusos entfernt. Die Empörung und die Häme bei Twitter folgte auf dem Fuße.

Sieling und Uekermann beim BuKo15
Bürgermeister Carsten Sieling mit der Juso-Bundesvorsitzenden Johanna Uekermann beim BuKo15

Besser sah da der Bremer Bürgermeister aus. Carsten Sieling unterstrich die Notwendigkeit von Investitionen in die Zukunft. „Wer auf die schwarze Null setzt, setzt auf Nullen!“ Den Freihandelsabkommen TTIP und CETA erteilte er in der jetzigen Form eine Absage.

Nach der Verabschiedung der sechs (!) ausscheidenden Vorstandsmitglieder war dann nicht nur ein deutlicher Personalwandel vollbracht, es durfte nach gut 14 Kongressstunden auch endlich zur von den BremerInnen ausgerichteten BuKo-Party geschritten werden.

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