Gegen jede Trans- und Queerfeindlichkeit – in Bremen und überall!

Dieses Antrag wurde auf der Landesmitgliederversammlung 2022.2 der Jusos im Land Bremen am 11. September 2022 beschlossen.

Beschlusstext

Am Samstag, den 3. September 2022 wurde in einer Bremer Straßenbahn eine trans Frau von einer Gruppe Jugendlicher verbal und physisch angegriffen. Die betroffene Person musste daraufhin wegen schwerer Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Am selben Tag fand der Trans*Inter*Dyke-March statt. Genau wie der Christopher-Street-Day, ist auch dieser in Bremen ein Tag, an dem Menschen für ihre sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmtheit und Rechte auf die Straße gehen. Im Kontext beider Demonstrationen kam es zu queer- und transfeindlichen Übergriffen während oder nach den Veranstaltungen.

Die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen haben verdeutlicht, was Betroffene schon lange sagen: Menschen, die nicht heteronormativen Vorstellungen und der Logik eines binären Geschlechtersystems entsprechen, sind nicht sicher. Hasskriminalität gegenüber queeren und trans Menschen findet beinahe täglich statt. Neben dem jüngsten Vorfall in Bremen darf auch der Mord an Malte C. in Münster nicht unerwähnt bleiben. 

Der 25-jährige wurde Opfer puren Hasses und patriarchaler Gewalt. Malte musste sein Leben lassen, weil er sich solidarisch an die Seite zweier lesbischer Frauen stellte, die selbst Opfer von Queerfeindlichkeit wurden und musste dafür mit seinem Leben bezahlen. Dieser Hass gegenüber Menschen, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen, hat seinen Ursprung im Patriarchat und unser Kampf muss sich genau gegen dieses System richten.

Der Täter und seine Gruppe aus der Bremer Straßenbahn waren nach aktuellem Ermittlungsstand noch nicht volljährig. Das zeigt, wie weitreichend antifeministische Tendenzen in unserer Gesellschaft reichen. Doch Antifeminismus und patriarchaler Habitus sind keineswegs angeboren. Deshalb fordern wir, an öffentlichen und privaten Schulen :

  • Die Ausweitung des fächerübergreifenden Aufklärungsunterrichts. Dieser muss Themen, die ein Verständnis eines nicht-binären Geschlechtersystems und ein Bewusstsein für verschiedene sexuelle Orientierungen miteinschließen. 
  • Die Entwicklung einer Aktionswoche gegen Queer- und Transfeindlichkeit an Schulen in Kooperation zwischen Schulen, Vereinen, Verbänden und politischen Akteur*innen
  • Sensibilisierung und Schulungen von Lehr- und Schulpersonal für das Thema.

Des Weiteren müssen auch öffentliche Räume sicherer gestaltet werden. Wir fordern deswegen: 

  • Ein Awareness-Konzept für den ÖPNV in Bremen
  • Ein Notrufsystem an allen Haltestellen
  • Sensibilisierung und Schulungen des BSAG-Personals für queere Bedürfnis und mögliche Konfliktsituationen  
  • Eine weitere Person, die neben der Fahrer*in in den Fahrzeugen der BSAG ansprechbar und einsatzbereit für Konfliktsituationen ist

Eine bessere und dauerhafte finanzielle Unterstützung von Vereinen und Verbänden, wie dem Rat&Tat-Zentrum oder TransRecht e.V.

Beschluss als PDF

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