29 € statt 49 €!

Ein Upgrade auf 49 € reicht uns nicht!

Das 49 €-Ticket ist die Fortsetzung des 9 €-Tickets und soll einen deutschlandweiten öffentlichen Nahverkehr ermöglichen. Bund und Länder haben sich nach der erfolgreichen Durchführung des 9 €-Tickets auf eine Weiterführung dieses Modells geeinigt. Zum 01. Mai 2023 soll das 49 €-Ticket starten und ab 03. April 2023 soll das Ticket in den Verkauf gehen.

49 € sind jedoch nicht für die gesamte Bevölkerung in Deutschland verkraftbar und sozial verträglich, weshalb Bundesländer, wie Bayern, Brandenburg, Berlin oder auch Bremen bereits eine 29 € Alternative im Gespräch haben. Häufig ist diese aber auf bestimmte Bereiche wie die Innenstadt oder auch Personengruppen (Schüler:innen, FSJler:innen, Auszubildende) beschränkt.

Großes Problem an der ganzen Sache ist, dass Studierende nicht mitgedacht werden! Diese Annahme wurde jetzt zwar schon in der Verkehrsminister:innenkonferenz dementiert, jedoch bekommen wir noch nichts davon zu spüren [1].

Seit dem 23.03.2023 ist klar, das 29 €-Ticket kommt erstmal nicht. Stattdessen soll es die Möglichkeit geben, das Semesterticket aufzustocken. Studierende sollen dann die Möglichkeit haben, die fehlenden Euro, bis zu einem Betrag von 49 € selbst zu bezahlen, um dann die gleichen Leistungen erhalten zu können. Für Studierende in Bremen bedeutet das fast 100 € mehr im Semester.

Das hört sich vielleicht erstmal nicht nach viel an, doch bedenkt man die steigenden Lebenskosten und die unzureichende Anpassung des BAföG Höchstsatzes, dann ist dies eine massive Mehrbelastung für Studierende. Schon jetzt sind fast 80 % der Studierenden armutsgefährdet und rund 30 % der Studierenden von Armut betroffen.

Wir stellen also fest, dass den Studierenden in einer Krisensituation abverlangt, wird, noch mehr in die Tasche zu greifen und bis an den Rand des Existenzminimums [2] zu gehen, um dann einen Hochschulabschluss zu erlangen. Es hört sich nach Satire an, aber es ist die traurige Wahrheit. Nicht nur, dass die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg eine gewaltige Belastung für die Studierenden darstellen, will man diese Situation nun auch noch verschlimmern.

Auch die lange erwartete „Energiepauschale“ ändert nichts an der prekären Situation der Studierenden [3]. Die 200 €, die man erst seit 15.03.2023 beantragen kann, sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und kommen mehr als ein halbes Jahr zu spät. Daneben ist der Prozess der Beantragung hoch kompliziert und überlaufen, sodass viele Studierende das Geld noch gar nicht beantragt haben.

Unsere Forderung

Wenn der Bund zu lange braucht, dann müssen die Länder eingreifen! Die Studierenden können nicht darauf warten, bis der Bund sich dazu bemüht fühlt, das BAföG auszuweiten. Wir müssen jetzt handeln und ein sozial verträgliches Semesterticket auch in Bremen einführen! 29 € sind mindestens gefordert und werden mindestens gebraucht. Langfristig fordern wir einen Ticketfreien und kostenlosen ÖPNV in ganz Deutschland.


[1] Verkehrsminister besiegeln Pläne für Deutschlandticket – Upgrade für Studierende geplant (handelsblatt.com)

[2] Deutscher Bundestag – Existenzminimum für 2023 auf 10.908 Euro veranschlagt

[3] Kritik am Bafög: Studierende kämpfen mit immer höheren Kosten | MDR.DE

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert