Beschlusstext:
In Anbetracht der Ereignisse in der Corona-Pandemie im Fleischkonzern Tönnies und anderen Herstellern, sollen Schlacht- & Zerlegebetriebe vergesellschaftet werden.
Die Fleischindustrie soll daraufhin umgestaltet werden, um gute Beschäftigung und einen guten Umgang mit den Tieren zu gewährleisten. Wer im Betrieb arbeitet, soll demokratisch an Entscheidungen beteiligt werden. Ein vergesellschafteter Betrieb muss sich an mehr als Gewinn orientieren. So kann auch das Tierwohl einen höheren Stellenwert bekommen, auch in der Verhandlungsposition mit Landwirtschaft & Einzelhandel.
Die entstehenden Entschädigungskosten sollen durch eine Vermögenssteuer gegenfinanziert werden.
Begründung:
Ausbeutung vor allem ausländischer Beschäftigter und die grausame Behandlung von Tieren in der Fleischindustrie sind nicht erst durch die Corona-Krise bekannt. Ein Skandal jagte den nächsten, doch durch undurchsichtige Unternehmensstrukturen wurden die Verantwortlichkeiten immer wieder verschleiert und am Ende veränderte sich nichts.
Nachdem Tönnies nun nicht mehr nur eine Gefahr für seine Angestellten, sondern für die öffentliche Gesundheit ist, verspricht Hubertus Heil hartes Durchgreifen. Es soll aufgeräumt werden in der Fleischindustrie. Die ersten richtigen Schritte wurden mit dem Verbot von Werkverträgen gemacht und weitere sollen folgen.
Doch wieder einmal gehen die angekündigten Maßnahmen nicht an die Wurzel des Problems. Profitinteressen, die sich nur um Rendite und nicht um Arbeitnehmer*innen – geschweigen denn Tierwohl – drehen. Warum also soll dieser Produktionszweig privat organisiert sein?
Eine staatliche Organisation der Produktion würde zwar nicht alle Probleme, die mit dem Fleischkonsum einhergehen, über Nacht lösen. Wäre aber die Chance für eine echte Veränderung.